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Genitalverstümmelungen in Afrika

Diesen Monat richtet sich der Blick wieder einmal nach Afrika, auf Grund erneuter Todesfälle nach einer Beschneidungszeremonie.
Hierzulande gilt die Genitalverstümmelung als Straftat, die seit kurzem mit einer Haftstrafe mit bis zu 15 Jahren geahndet wird – in vereinzelten Ländern und vor allem in Afrika ist sie immer noch ein gängiges Ritual, zur Einführung in das Erwachsenenleben.

Diesen Monat richtet sich der Blick wieder einmal nach Afrika, auf Grund erneuter Todesfälle nach einer Beschneidungszeremonie.
Hierzulande gilt die Genitalverstümmelung als Straftat, die seit kurzem mit einer Haftstrafe mit bis zu 15 Jahren geahndet wird – in vereinzelten Ländern und vor allem in Afrika ist sie immer noch ein gängiges Ritual, zur Einführung in das Erwachsenenleben.

Die aktuellen Ereignisse zeigen, wie brisant das Thema auch heutzutage noch ist.
So verstarben nämlich im Mai diesen Jahres 34 und nun erneut 30 junge Männer nach dem Beschneidungsritual und das ist nur die offizielle Zahl der registrierten Todesopfer.
Speziell zu dieser Jahreszeit führen Volksstämme in Afrika Männlichkeitszeremonien durch, die die Teenager in das Leben der Erwachsenen einführen sollen.
Teil dieser Zeremonie, die mehrere Wochen andauert, ist unter anderem die Beschneidung. Sie wird von traditionellen Beschneidern durchgeführt, die meist keinerlei Ausbildung haben und mit nicht sterilen Instrumenten arbeiten.
Es wurden zwar nach einem Lehrgang der Gesundheitsbehörde und dem „House of Traditional Leaders“ 38 Zertifikate für Beschneider ausgestellt, jedoch wurden 134 Initiationsschulen registiert.

Die jungen Männer verstarben auf Grund von hohem Blutverlust oder aber Infektionen, infolge der schmutzigen Instrumente. 300 weitere Männer, die im Krankenhaus versorgt werden mussten, waren schwer verstümmelt oder dehydriert. Einige von ihnen wurden die Genitalien komplett abgeschnitten.

Die Verteidiger rechtfertigen ihr Ritual, indem sie sich auf die Autobiografie von Nelson Mandela stützen, da Mandela schrieb, dass seine Beschneidung „eine Art der spirituellen Vorbereitung auf die Herausforderungen des Mannesalters“ war.

Weltweit sind 1 Milliarde Männer beschnitten, zwar auch aus medizinischen Gründen, aber meist aus religiösen.

Laut Unicef werden jährlich mehr als 2 Millionen Mädchen und Frauen beschnitten, das sind 8.000 junge Frauen pro Tag, alle 15 Sekunden. Bis zu 140 Millionen Frauen wurden bislang genitalverstümmelt. Am 20. Dezember vergangenen Jahres wurde jedoch von der UN-Vollversammlung eine Resolution erlassen, in der sich alle 194 Mitgliedsstaaten gegen die weibliche Genitalverstümmelung aussprechen. Ein Meilenstein. Entsprechende Gesetzte und Kontrollen werden folgen.

Die WHO unterscheidet bei der Genitalverstümmelung der Frau in 4 verschiedene Typen :
1) teilweise oder vollständige Entfernung des äußerlich sichtbaren Teils der Klitoris und/oder der Klitorisvorhaut
2) teilweise oder vollständige Entfernung des äußerlich sichtbaren Teils der Klitoris und der inneren Schamlippen, mit oder ohne Beschneidung der äußeren Schamlippen
3) Verengung der Vaginalöffnung mit Bildung eines deckenden Verschlusses, indem die inneren und/oder äußeren Schamlippen aufgeschnitten und zusammengenäht werden.
4) Praktiken, die sich nicht einordnen lassen : zB. Durchbohren, Einstechen, Einschneiden, Abschaben vom Genitalgewebes;  Ausbrennen der Klitoris, Einführen ätzender Substanzen in die Vaginalöffnung

Bis zu 90% der betroffenen Mädchen und Frauen müssen Typ 1), 2) und 4) über sich ergehen lassen. Frauen werden ebenso als Vorbereitung auf das Erwachsenenleben verstümmelt, aber auch, da nur beschnittene Frauen als ehrbar angesehen und gerne geheiratet werden. Außerdem ist die Beschneidung eine Art Versicherung für die sexuelle Treue der Frau.
Ein Viertel der Mädchen stirbt bei der Beschneidung.

Mit der Resolution ist der erste Schritt in die richtige Richtung getan.
Jedoch müssen nun die entsprechende Gesetze erlassen werden, die auch die jungen Männer mit einbeziehen.